24.8.2016

DDN überrascht von ver.di’s Forderung nach mehr als 100 Mio. € Gehaltserhöhungen für die niedersächsische Diakonie

Der Diakonische Dienstgeberverband Niedersachsen ist zu angemessenen Erhöhungen der Mitarbeitergehälter bereit, sieht jedoch angesichts wachsender privater Konkurrenz und hart verhandelnder Kostenträger nur begrenzten Verteilungsspielraum.

Hannover. Der Diakonische Dienstgeberverband Niedersachsen (DDN) hat die Forderungen der Gewerkschaft ver.di nach 6 % Gehaltserhöhungen, deutlichen Steigerungen der Einstiegs- und Endgehälter sowie der Leistungen für Bereitschaftsdienste und der Nachtarbeitszuschläge mit Skepsis zur Kenntnis genommen.

„Wir werden ver.di’s Vorstellungen sehr genau prüfen“ erklärt der DDN-Vorsitzende Rüdiger Becker. „Bereits jetzt gehören die in der Diakonie gezahlten Gehälter im Vergleich mit Mitanbietern zu den höchsten in der Branche. Die Forderungen von ver.di überraschen insoweit, dass sie deutlich über die im Frühjahr erhobenen Tarifforderungen für den sonst von der Gewerkschaft regelmäßig zum Maßstab erklärten öffentlichen Dienst hinausgehen.“

Der vom DDN-Vorstand für diese Tarifrunde erneut beauftragte Verhandlungsführer Jens Rannenberg führt aus, dass nach ersten vorläufigen Berechnungen des DDN allein eine Erhöhung der Entgelte um 6 % für 12 Monate zu jährlichen Mehrkosten von ca. 60 Millionen € führen würde. Die Veränderungen der Struktur der Gehaltstabellen, die zu höheren Einstiegsentgelten und deutlich erhöhten Entgelten für mehrjährig Beschäftigte führen, würden durchschnittlich mit weiteren ca. 4 % das Kostenvolumen auf etwa 10 % bzw. 100 Millionen € erhöhen. Hinzu käme noch eine Verdopplung der Aufwendungen für Bereitschaftsdienste und eine ca. 40%ige Erhöhung der Zusatzkosten für die, in der Sozial-und Gesundheitsbranche unumgängliche Nachtarbeit.

„Natürlich möchten wir, dass die Arbeit in diakonischen Krankenhäusern und Einrichtungen der Alten- , Behinderten-, Jugend- und Suchthilfe auch hinsichtlich der Gehälter weiterhin attraktiv bleibt und sind deshalb auch zu angemessenen Gehaltserhöhungen bereit“, so Rüdiger Becker, „ doch sind wir zunehmend der Konkurrenz tarifungebundener und deswegen billigerer privater Unternehmen ausgesetzt und müssen andererseits zur Kenntnis nehmen, dass die Bereitschaft der Sozialversicherungen und Kommunen zur Refinanzierung steigender Personalkosten begrenzt ist.“

Pressemeldung vom 24.08.2016