Der Diakonische Dienstgeberverband Niedersachsen (DDN) hat in der zweiten Verhandlungsrunde ein deutliches Zeichen gesetzt: Mit einem Angebot von insgesamt 6,3 Prozent Lohnsteigerung für alle Mitarbeitenden reagiert der DDN gezielt auf die Inflation in Deutschland und die damit verbundenen Belastungen für die Beschäftigten. „Wir handeln entschlossen, damit soziale Arbeit in Niedersachsen trotz zunehmendem Druck weiterhin fair und auskömmlich bezahlt bleibt. Mit unserem Angebot sichern wir Qualität und Attraktivität sozialer Berufe“, betont Dr. Jens Rannenberg, Verhandlungsführer der Arbeitgeberseite.
Während die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für alle Akteure im Sozialbereich herausfordernd bleiben, sieht der DDN für weitergehende Lohnforderungen, wie sie die Gewerkschaften fordern, aktuell keinen Spielraum: „Die Forderungen der Gewerkschaften bedeuten neben den reinen Entgeltforderungen in Summe teils zweistellige Lohnsteigerungen und gehen an der wirtschaftlichen Realität einfach vorbei“, erklärt Rannenberg. „Die diakonischen Unternehmen in Niedersachsen stehen für eine soziale Daseinsvorsorge, die sich am Gemeinwohl orientiert - nicht am Gewinn. Das entbindet uns jedoch nicht von der Notwendigkeit, wirtschaftlich zu handeln.“
Die Vertreter:innen von Ver.di und Marburger Bund dürfen die wirtschaftliche Gesamtsituation nicht ausblenden – zudem erhielten die Arbeitnehmer:innen in diesem Jahr noch eine Lohnsteigerung in Höhe von 4,5 Prozent sowie einen 31. Urlaubstag. Mit einem Kinderzuschlag in Höhe von 130,- Euro pro Kind – zusätzlich zum Kindergeld sowie sieben zusätzlichen freien Tagen zur Entlastung älterer Arbeitnehmer:innen und einer überwiegend arbeitgeberfinanzierten betrieblichen Altersversorgung gewährt der aktuelle Tarifvertrag (TV DN) bereits seit Langem Leistungen, die in dieser Form kein anderer Tarif beinhaltet.
In der heutigen konstruktiven Verhandlungsrunde wurden weitere Details diskutiert. Mit dem aktuellen Angebot setzt der DDN klare Prioritäten:
● Sicherung der betrieblichen Altersversorgung: Die Zusatzversorgungskasse (ZVK) gewährleistet eine solide Altersabsicherung für alle diakonischen Mitarbeitenden. „Um die Stabilität dieser Altersversorgung langfristig zu gewährleisten, brauchen wir auch die Bereitschaft der Mitarbeitenden, künftig einen moderaten Eigenbeitrag zu leisten. Das sichert das Erfolgsmodell der Zusatzversorgung“, so Rannenberg. ● Stärkung nachhaltiger Mobilität: Die Jobticketregelung soll entfristet werden. Neben dem Jobrad setzt der DDN weiter starke Impulse, Mitarbeitenden einen nachhaltigen Arbeitsweg zu ermöglichen und Klima wie Geldbeutel gleichermaßen zu schonen. ● Faire Bezahlung für Nachtarbeit: Die Anhebung des Nachtzuschlags soll auf einheitlich 25 Prozent erfolgen.
Das Angebot des DDN stellt sicher, dass soziale Arbeit attraktiv bleibt. Gleichzeitig müssen die zunehmend schwierigen Rahmenbedingungen sozialer Dienstleistungen sowohl im Interesse der Menschen, die auf diese angewiesen sind, als auch im Interesse der Mitarbeitenden, die ihren wertvollen und unverzichtbaren Dienst am nächsten und für die Gesellschaft leisten, verlässlich und auskömmlich refinanziert werden. Daher geht der Apell auch an die politischen Verantwortlichen: „Die soziale Infrastruktur in Niedersachsen muss gestärkt werden. Wer am Sozialstaat spart, spart auf Kosten der Mitarbeitenden und der Menschen, die auf ihre Arbeit angewiesen sind“, bringt es Rannenberg auf den Punkt.
Als Arbeitgeberverband der diakonischen Unternehmen der evangelischen Kirchen in Niedersachsen ist der DDN im Pflege-, Gesundheits- und Sozialbereich tätig. Er vertritt seit 2014 als Tarifpartei die Interessen seiner Mitglieder gegenüber ihren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, Mitarbeitervertretungen, Gewerkschaften, Politik, Medien und Öffentlichkeit.
Aktuell sind rund 250 Träger diakonischer Einrichtungen mit ca. 45.000 Mitarbeitenden im DDN organisiert, die ganz überwiegend in der Altenhilfe, Behindertenhilfe, Jugendhilfe, Wohnungslosenhilfe, Sozialstationen und in Krankenhäusern tätig sind.