11.2.2015

Tarifgehälter der Diakonie für Altenpflegekräfte in Niedersachsen sind vorbildlich

Tarifgehälter der Diakonie für Altenpflegekräfte in Niedersachsen sind vorbildlich

Hannover. Sozialministerin Cornelia Rundt (SPD) und der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann (CDU), verwiesen in einer gemeinsamen Pressekonferenz unter anderem auf ein erhebliches Lohngefälle unter den Bundesländern. Laut einer Studie des Institutes für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit verdienen Altenpfleger in Niedersachsen im Schnitt nur 2.209 Euro, in Baden-Württemberg aber beispielsweise 2.725 Euro. „Niedersachsen steht in der Lohnskala westlicher Länder unten", betonte Laumann. Generell verdienten Altenpfleger zudem deutlich weniger als Pflegekräfte in Krankenhäusern.

Pflegefachkräfte, die sich für einen Arbeitgeber entscheiden, der Mitglied im Diakonischen Werk und im Diakonischen Dienstgeberverband Niedersachsen (DDN) ist, dürfen hingegen mit einer gerechteren Bezahlung rechnen. DDN-Vorstandsvorsitzender Rüdiger Becker: „Krankenpflege- und Altenpflegefachkräfte verdienen gemäß dem mit ver.di geschlossenen Tarifvertrag TV DN das Gleiche. Nach den ab den ab dem 1. März 2015 geltenden Gehaltstabellen erhalten Berufsanfängerinnen 2.222 € und können mit nur sechs Jahren Berufserfahrung bereits mit 2.778 € monatlich rechnen. Wer zusätzliche Verantwortung übernimmt oder erhöhte Fachkenntnisse einbringt, verdient natürlich besser.“

Für August 2015 und für Februar und Mai 2016 sind bereits jetzt weitere Tariferhöhungen i.H.v. insgesamt 3,4 % vereinbart. Zudem erhalten Arbeitnehmer bei diakonischen Trägern für jedes Kind eine Zulage i. H. v 102 € zum Monatsgehalt. Darüber hinaus stellt der Tarifvertrag eine beruhigende zusätzliche betriebliche Altersversorgung im Wert von 4 % des monatlichen Gehalts sicher. „Auf diese Weise leisten die diakonischen Unternehmen einen wertvollen Beitrag zur Prävention gegen Altersarmut.“ so der Chef des diakonischen Dienstgeberverbandes Becker.

Sowohl Rundt als auch Laumann hatten die Partner bei den Pflegesatzverhandlungen in Niedersachsen, also Pflegeanbieter, Kassen und Sozialhilfeträger, für die Lage verantwortlich gemacht. In Niedersachsen gebe es in der Pflege viele private Anbieter, die bei den Löhnen nicht tarifgebunden seien, hieß es. Es herrsche ein großer Kostendruck, zumal Sozialhilfeträger im Vergleich teurere Einrichtungen oft nicht belegten. Im Moment gebe es in Niedersachsen keinen Qualitäts-Wettbewerb in der Pflege, sondern einen Wettbewerb um Dumping-Löhne, hatte die Sozialministerin betont.

„Auch wenn es derzeit vielen diakonischen Arbeitgebern sehr, sehr schwer fällt, unter den von der Sozialministerin beklagten Rahmenbedingung die Kosten der Einrichtungen der Altenpflege in Niedersachsen zu refinanzieren, ist nach Überzeugung der evangelischen Kirchen in Niedersachsen und ihrer Diakonie der kirchengemäße Tarifvertrag ein unverzichtbares Instrument zur Schaffung eines sozial gerechten Gehaltsgefüges.“ so Rüdiger Becker und er unterstreicht „Trotz widriger ökonomischen Rahmenbedingungen bestätigen die Bewohner unserer Einrichtungen wie deren Angehörige immer wieder die spürbar hohe Qualität unserer Pflege- und Betreuungsleistungen.“